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„Die neue Rechte und der (Rechts-)Populismus – Erkennungsmerkmale und Gegenstrategien“

Am Freitag, den 7. November, fand am Abendgymnasium Köln im Rahmen des Abi-Online-Kurses der Stufe 4o ein Workshop zum Thema „Die neue Rechte und der (Rechts-)Populismus“ statt.
Durchgeführt wurde der Workshop von der a.d.a. – Koordinierungs- und Fachstelle für Demokratiestärkung im Rhein-Erft-Kreis, ursprünglich 2017 gegründet als "Aktionsbündnis für Demokratiestärkung und Antirassismus" 

Der Workshop bot den Teilnehmenden einen fundierten Einblick in die Ideologie, Strategien und Narrative der sogenannten Neuen Rechten. Im Zentrum stand die Analyse von Symbolen, Argumentationsmustern und Kommunikationsstrategien. 

Ein Workshopteil behandelte die Wirkung politischer Slogans. So wurde etwa der Satz „Deutschland – aber normal“ zunächst ohne Kontext gezeigt, und die Teilnehmenden sollten sich spontan nach Zustimmung oder Ablehnung einordnen. Erst später wurde erklärt, dass es sich um eine AfD-Wahlkampfparole handelt. Dabei wurde deutlich, wie scheinbar harmlose Aussagen für populistische Botschaften genutzt werden können – und dass der Begriff „normal“ sehr unterschiedlich interpretiert werden kann. Im Gespräch stellte sich die Frage, welche Vorstellungen von Normalität hier mitschwingen: hetero? deutsch? traditionell? Und was bedeutet das für alle, die nicht in dieses Raster passen?

Rückmeldung der Teilnehmenden:
Die Schüler:innen bewerteten den Workshop sehr positiv. Sie hoben hervor, dass es sich um ein wichtiges Thema handele, mit dem man sich im Alltag nur selten so ausführlich auseinandersetze. Besonders spannend fanden sie, die Strategien der Neuen Rechten kennenzulernen und deren Muster zu erkennen.

Schülerin Zusann fasste ihre Eindrücke so zusammen:

„Ich bin schon mit etwas Vorwissen in den Workshop gegangen und war überrascht, wie viel ich dennoch lernen konnte. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die YouTube Shorts, die wir analysiert haben, und die Emojis, die die Neuen Rechten nutzen – da einiges, was ich auf Social Media schon mal sehe, nun auch mehr Sinn für mich macht.
Als netten Nebeneffekt wurde die Klassengemeinschaft dadurch gestärkt.“

Viele Teilnehmende beschrieben den Workshop auch als intensives Gruppenerlebnis: Die Diskussionen verliefen offen und respektvoll, niemand hatte das Gefühl, sich für seine Meinung schämen zu müssen. Es entstand ein geschützter Raum, in dem ehrliche Fragen und persönliche Erfahrungen geteilt werden konnten – etwas, das im eigenen Bekanntenkreis nach Aussage vieler selten möglich ist.

Auch Denis betonte den persönlichen Mehrwert:

„Auch wenn ich mich vorher schon mit dem Thema beschäftigt hatte, habe ich vieles dazugelernt. Die Strategien der Neuen Rechten sind oft schwer zu erkennen, besonders für jüngere Menschen. So ein Workshop sollte eigentlich an allen Schulen stattfinden.“

Symbole und ihre Bedeutungen:
Eindrücklich war für viele die Auseinandersetzung mit Symbolen und Emojis, die in rechtsextremen Online-Milieus umgedeutet oder missbraucht werden. Viele der vorgestellten Beispiele waren der Runde vorher gänzlich unbekannt. Dazu gehörten etwa:

  • 🙋‍♂️ – das scheinbar harmlose winkende Emoji, das in bestimmten Kreisen als digitaler Hitlergruß verwendet wird.

  • 🥝 – ein Kiwi-Emoji, das zur transfeindlichen Abwertung genutzt wird, indem es auf eine vermeintlich „natürliche“ Zweigeschlechtlichkeit verweist.

  • 👌 – das verbreitete „alles in Ordnung“-Zeichen, das rechtsextreme Gruppen als „White Power“-Symbol verwenden, um eine angebliche „weiße Überlegenheit“ zu markieren.

Diese Beispiele machten deutlich, wie subtil rechtsextreme Codes im Alltag auftauchen können – und wie wichtig es ist, solche Bedeutungen zu kennen, um Manipulationsversuchen besser begegnen zu können.

Fazit:
Viele Teilnehmende beschrieben den Workshop als intensives Gruppenerlebnis: Die Diskussionen verliefen offen und respektvoll, niemand hatte das Gefühl, sich für seine Meinung schämen zu müssen. Es entstand ein geschützter Raum, in dem ehrliche Fragen und persönliche Erfahrungen geteilt werden konnten – etwas, das im eigenen Bekanntenkreis oft kaum möglich ist.

Melanie hob besonders die Form des Workshops hervor:

„Ich finde, es ist ein super wichtiges Thema, über das in den Schulen viel mehr aufgeklärt werden sollte. Es hat viel Spaß gemacht, weil alles so interaktiv gestaltet war. Vielen Dank für die tolle Aufklärung!“

Insgesamt wurde der Workshop einstimmig als bereichernd, aufklärend und motivierend erlebt – mit dem Wunsch, ähnliche Formate auch zu anderen gesellschaftspolitischen Themen anzubieten.

Links:

Ein Workshop von
a.d.a. - Koordinierungs- und Fachstelle für Demokratiestärkung im Rhein-Erft-Kreis:
https://www.ada-rheinerft.de/

Diese Codes nutzen Rechtsextreme im Internet
https://www.gesichtzeigen.de/emojis-2/

Zur Vertiefung:

Neue Rechte: Veränderungen in der rechtsextremen Jugendkultur
von: Bertelsmann Stiftung (Video, 2 Minuten, aus dem Jahr 2021)
https://www.bpb.de/mediathek/video/511849/neue-rechte-veraenderungen-in-der-rechtsextremen-jugendkultur/

Handreichung „Achtung! Begriffe und Sprache der Neuen Rechten“
Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC), 2023.
Ein kompakter Überblick über zentrale Begriffe, Strategien und Codes der Neuen Rechten – gut geeignet, um sprachliche Muster zu erkennen und im Unterricht oder in Workshops zu thematisieren.
Link: https://www.netzwerk-courage.de/wp-content/uploads/2023/05/Handreichung_AchtungszeichenNeueRechte_SAX.pdf